Races & Faces: Der Red Hook Crit Nachbericht

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Das Red Hook Crit in Barcelona ist schon seit mehr als einer Woche rum und ich denke, dass ich mit meinen Bildern der wirklich letzte sein werde, der noch über das Event berichtet (da das nächste Rennen in Mailand schon in ca. einem Monat stattfindet). Trotzdem möchte ich meine Bilder noch mit euch teilen, die ich unter das Motto „Races & Faces of Red Hook Crit“ gestellt habe.

Denn um beides geht es beim Red Hook. Um viele nette Menschen, die man kennen lernt und wenige, die es nicht sind – das sind die Faces of Red Hook Crit. Und dann gibt es natürlich noch die Qualifikationen, Last Chance- und das Hauptrennen – die Races of Red Hook Crit. (Wenn du nur hier für die Fotos bist und nichts zum RHC lesen möchtest, dann scroll einfach bis zum Ende dieser Seite.)

Insgesamt – und das konnte ich den zahlreichen Berichten, die bisher in Blogs und auf Teamseiten veröffentlicht wurden, entnehmen –  war das Red Hook Crit in Barcelona eines der größten bisher. Und für viele auch das beste. Leider habe ich da keinen Vergleich, war es doch mein erstes Event dieser Art und Größe. Mitgefahren bin ich auch nicht, also kann ich nichts dazu sagen, wie es sich für einen Fahrer angefühlt hat. Und wirklicher Zuschauer war ich auch nicht, also kann ich auch dazu keine Einschätzung abgeben. Ich war als Journalist, als Blogger, als Fotograf und als Freund von Fahrern mit am Start und kann daher aus dieser Perspektive meinen Senf dazu geben. Und der ist – und das ist der große Unterschied zu eigentlich allen (!) anderen Berichten, die ich bisher lesen durfte – nicht durchweg positiv.

Was war richtig geil am Red Hook?

Aber fangen wir doch mal mit dem Guten an, denn das kann man auch überall anders nachlesen: Das Red Hook Crit ist eine geile Show, die Fahrerinnen und Fahrer sind sauschnell. Das Level, auf dem mittlerweile gefahren wird, ist unglaublich hoch und grenzt schon irgendwo an professionell. Die Location in Barcelona ist der Hammer, direkt am Meer und vor der großstädtischen Kulisse der Mittelmeermetropole gelegen. Es ist toll zu sehen, was aus Fixed Gear Kriterien in den letzten ein bis zwei Jahren geworden ist.

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Und was war eher so mittel?

Auf der negativen Seite stehen für mich aber auch einige Dinge, die genannt werden müssen: Trotz des hohen Niveaus, auf dem die Spitze des Feldes fährt, werden zu viele „Amateure“ zugelassen, die unnötig für Gefahr in den Qualifikationen und Rennen sorgen. Es gab sogar Fahrer, die durch die Kurven skiddeten. Meiner Meinung nach ist das in einem Rennen ein absolutes No-go.

Außerdem schien mir die medizinische Versorgung nicht im geringsten auf die Anzahl der Stürze eingestellt gewesen zu sein, was im Umkehrschluss heißt, dass die Organisatoren nicht damit gerechnet hatten, dass so viele Fahrer sich verletzen würden. Das wiederum sagt mir, dass die Organisatoren das Ausmaß ihrer Veranstaltung (sportlich gesehen) nicht richtig eingeschätzt haben oder einschätzen konnten. Ein befreundeter Fahrer irrte eine knappe Viertelstunde zwischen den Stationen hin und her und musste sich dann schlussendlich selbst „behandeln“, weil alle Sanitäter beschäftigt waren. Wenn wir davon sprechen, dass die Fahrer immer professioneller werden, dann muss die Organisation rund um das Event es auch werden.

Apropos professionell: Die Aufteilung zwischen Fahrerlager und „dem Rest“ (also auch dem Bereich, in dem man etwas zu essen und zu trinken bekam) war semi-optimal, vor allem für mich als Fotografen. Man musste sich bei jedem Qualifying und Rennen für eine „Seite“ entscheiden und konnte daher nicht frei umherlaufen. Außerdem gab es zu wenig Übergänge.

Apropos professionell zum Zweiten: Wenn man Presseausweise ausstellt (es gab sogar Level 1 und 2-Pässe, von denen aber niemand wusste, was sie bedeuten), müssen sie auch einen Nutzen für die „Presse“ haben, nicht nur einen Möglichkeit für den Veranstalter sein, zu schauen, wie viele Medien tatsächlich vor Ort sind.

Aber so ist es wohl, wenn eine Veranstaltung wächst. Manchmal muss sie Entwicklungsschritte nachziehen, weil alles gleichzeitig nicht funktioniert. Hoffen wir mal, dass die Organisatoren schon für Mailand aus den Fehlern gelernt haben und eine noch bessere Geschichte auf die Beine stellen. Vor allem die medizinische Betreuung muss verbessert werden.

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Was blieb hängen?

Beim Durchschauen der Fotos bleibt für mich aber folgendes am meisten hängen: Es sind die Menschen, die Red Hook Crits wirklich ausmachen. Die Fahrerinnen und Fahrer genauso wie die „Mechaniker“ (alias Freunde, die selbst nicht fahren wollen), die Freunde, die einfach so am Rand stehen und sich die Seele aus dem Leib schreien und nicht zuletzt die oft auch unbeteiligten Zuschauer, die einfach nur da sind, weil sie davon gehört oder gelesen haben und sich die Verrückten auf ihren Fahrrädern ohne Bremsen mal anschauen wollen.

By the way: Bei den Frauen gewann Ainara Elbusto Arteaga vor Fleur Faure und Vittoria Reati. Bei den Männern siegte Julio Padilla vor Augusto Reati und Thibaud Lhenry.

Das nächste (und letzte für dieses Jahr) Red Hook Crit findet am 11. Oktober in Mailand statt.

Bildergalerie: Races & Faces

Autor: John-Sebastian Komander/ Finde ihn bei Google+

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