Spanien macht’s möglich: Das erste Mal Rennrad seit fünf Jahren

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Auch wenn dieses Blog „Angefixed | Denn deine Mutter fährt Schaltrad“ heißt, muss man ab und zu in den sauren Apfel beißen und ein Fahrrad fahren, was mehr als einen starren Gang hat. Zum Beispiel, wenn man sich das Hollandrad der Freundin ausgeliehen hat, oder eben, wenn man während eines kurzen Arbeitsaufenthalts in La Manga in Spanien eine kleine Runde drehen will. Bei mir war er vor kurzem letzteres.

Für den Job befand ich mich im Trainingslager von Borussia Dortmund. Und obwohl ich dort auch arbeiten musste, blieb ein wenig Zeit, um aus den vier Tagen mein eigenes kleines Trainingslager zu machen. Tag 1 laufen, Tag 2 Rennrad fahren, Tag 3 Golf und Tag 4 Fußball. Einmal querbeet durch vier Sportarten gepflügt. Da es aber schon schlimm genug ist, dass ich über ein Rennrad mit ca. 1.000 Gängen schreibe, erspare ich allen die drei anderen Sportarten. Also, direkt zu Tag 2.

Untergebracht waren wir im La Manga Club, einem Ressort unweit der Küste und jetzt im Januar komplett ausgestorben. Besiedelt nur von ein paar Fußballmannschaften samt Trainer- und Betreuerstab und ein paar Leuten (wozu ich gehörte), die halb für die Arbeit, halb für den Urlaub vor Ort waren. Ach ja, und einiges an Presse. Aber die sind ja eh überall. Schön an dem Mitreisen mit einem großen deutschen Fußballverein, vor allem wenn man zu einem der Sponsoren-Unternehmen gehört, ist die Organisation rund um so ein Trainingslager. So konnte ich z. B. einfach zum Fahrradverleih der Anlage gehen und mir ein Rad raussuchen. Zimmernummer abgegeben, fertig. Bekommen hab ich ein Dolan Mythos Carbon 14 Gang Rennrad. Mit Bremsen. Das war das vielleicht abgefahrendste an dem ganzen Rad.

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Der Laden, geführt von einem Engländer namens Goeff und ziemlich gut ausgestattet im Bereich Road und MTB, war gar nicht so leicht zu finden. Schon vorab hatte ich zwar über Facebook Kontakt zum Laden gehabt, aber ich lief drei Mal daran vorbei, so klein war der. Geoff war super nett und hat mir ein paar verschiedene Räder gezeigt und gemeint, dass ich mich zwischen Shimano und Campa Schaltung entscheiden müsste. Ich zeigte auf sein Dolan Pre Cursa Bahnrad, was dekorativ an der Wand hing. Leider konnte ich das nicht nehmen, da es a) zu klein war und b) er es nur auf der Bahn fährt.

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Hinterher war ich sehr glücklich, dass ich eine Gangschaltung hatte, denn von Meereshöhe auf 300 Meter innerhalb von fünf Kilometern hat dann selbst mit Gängen ziemlich weh getan.

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Mit Ersatzreifen und Luftpumpe ausgestattet, ging es auf eine ziemlich schöne Küstenstraße, die mich erstmal mit ein paar Kilometer bergab führte, bevor man zu einem kleinen Naturhafen und Strand kam. Da das Wasser zu kalt war, ging es direkt nach einem Foto weiter. Durch eine kleine Stadt, die schon bessere Zeiten gesehen hatte und wieder rauf – wie gesagt auf 300 Meter. Schöne Serpentinen mit einigen richtig steilen Passagen – vor allem für mich als Flachlandtiroler. Stuttgart Fixed Gear hätte über die Berge wahrscheinlich nur müde gelächelt.

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Von oben auf dem Berg wieder runter und Richtung Cartagena, einer Stadt mit dem größten Marinestützpunkt am Mittelmeer. Sagt zumindest Wikipedia. Und es gab ein Colloseum. Ich war aber eher für das anschließende Mittagessen in einer kleinen Bar (La Cathedrale) direkt neben dem römischen Bau vor Ort. Nach 25 Kilometer und etwas mehr als 500hm hatte ich es dann geschafft und konnte mich bei Thunfisch, Salat, Tapas und Rotwein stärken. Dann ging es zurück zum Club, leider über eine vierspurige Schnellstraße im Feierabendverkehr. Zwischenzeitlich klemmte sich ein anderer Rennradfahrer in meinen Windschatten und dachte gar nicht daran, auch mal die Führungsaufgabe zu übernehmen. Als ich dann irgendwann bei 7,5 km/h angekommen und das für nen knappen Kilometer samt „Fotos von allem in der Umgebung machen“ durchgehalten hatte, wurde es ihm zu bunt und er sprintete fluchend (soviel Spanisch verstehe ich dann doch) an mir vorbei.

Zurück im Ressort gab ich das Rad wieder bei Goeff von Biking La Manga ab und freute mich über eine wirklich schöne Tour. Wenn ihr mal da unten sein solltet, nehmt euch einen Tag und fahrt die Küstenstraße mit dem Rad. Zumindest die ersten 25 Kilometer waren richtig schick. Danach dann wahrscheinlich auch noch, wenn ich nicht die Schnellstraße genommen hätte. Und das Rad leiht ihr euch bei Goeff im Laden – der Mann lebt Radfahren.

Autor: John-Sebastian Komander/ Finde ihn bei Google+

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