Serie: Zeigt her eure Schrauberkeller – 01

Kennst du das: Du schraubst an deinem Fahrrad herum, wechselst die Kette, fettest ein paar Lager nach und plötzlich meckert deine Freundin. Und das nur, weil du beim Schrauben den Wohnzimmertisch samt Teppich rund herum komplett versaut hast. Und während du überlegst, wie du den Fleck aus dem teuren Perser bekommen sollst, wünschst du dir eine eigene Werkstatt. Oder zumindest ein muffiges Kellerloch, in dem du auch mal ein halb angefangenes Projekt stehen lassen kannst, ohne immer darüber zu stolpern. Auf der anderen Seite gibt es dann auch wieder den Schrauber, der eine vollausgestattete Garage hat und sich wünscht, doch nur einmal im Wohnzimmer – und damit in der Nähe von anderen Menschen – schrauben zu können.

Aber egal wo du schraubst, egal warum du selbst schraubst anstatt schrauben zu lassen, egal wie oft du schraubst – hauptsache du schraubst selbst. Denn nichts lässt dich dein Bike so verstehen, wie das Rumwerkeln an der Technik (ja, stimmt, fahren hilft auch ungemein). Ich selbst habe in unserer vorherigen Wohnung, in der meine Verlobte und ich keinen großen Keller hatten, immer auf dem Balkon (wenn es warm war) oder im Büro/Gästezimmer geschraubt. Mittlerweile sind wir umgezogen und ich habe 12 Quadratmeter Keller für mich und meine Räder. Okay, Waschmaschine und Trockner nehmen ein bisschen Platz weg, ebenso wie der normale Keller-Umzugskartons-Turm, aber ich kann halbfertige Bikes einfach stehen lassen, mit Fett und Öl rumhantieren, ohne Angst vor Flecken haben zu müssen und störe niemanden, der nicht so großer Schrauber-Fan ist.

Aber es geht in dieser Serie nicht um meine “Werkstatt” sondern um eure: Um euren Schrauberkeller, um euer vollgestelltes Wohn- oder Schlafzimmer, um euren Küchentisch, der als Werkbank herhalten muss. Die Idee, mit der ich an viele Bekannte (und Unbekannte) herangetreten bin, war: macht Bilder von euren “Werkstätten” und eurem Lieblingsteil in der Werkstatt und beantwortet drei Fragen:

  1. Warum schraubst du selbst?
  2. Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt?
  3. Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen?

Danke schon mal an dieser Stelle für die vielen Einsendungen. Ich war etwas erschlagen von der Menge und werde daher aus dem einen geplanten Post zum Thema “Zeigt her euren Schrauberkeller” eine Reihe machen. Sonst würde ich den einzelnen Leuten nicht gerecht werden. Fangen wir also mit den ersten drei Selbstschraubern an.

Martin

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Hauptsache zwei Räder: Martin schraubt auch gerne an seiner Enduro rum.

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Wenn Türen Geschichten erzählen könnten: Martins Kellertür hätte einige auf Lager.


Warum schraubst du selbst?
Na, was für ne Frage. An deiner Freundin lässte doch auch keinen anderen rumschrauben, oder? Hehe 😉 Als ich zum ersten Mal vom Radfahrvirus befallen wurde, so 1991 war das, musste ich selber schrauben. War viel zu teuer und umständlich, immer zum Händler zu fahren. Da ich absolut NULL Ahnung davon hatte, habe ich damals so ziemlich alles kaputt geschraubt, was man sich vorstellen kann. Dafür weiß ich jetzt genau, wie es nicht geht und wage zu behaupten, dass ich ganz  gut schrauben kann. Deshalb mache ich nach wie vor alles selber. Macht ja auch Spaß irgendwie und Argument 1, siehe oben, zählt natürlich immer noch.

Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt? Die Kellertür: Es ist nicht ein Gegenstand, sondern meine Kellertür, an der ich so allerlei Startnummern und Erinnerungen an die verschiedensten Rennen und Events gehängt habe. Davon gibt’s irgendwie noch viel mehr, ich muss das mal ordentlich machen;) Jedenfalls fürchte ich, dass ich dir zwei Tage lang die Ohren blutig erzählen könnte, wenn ich dir zu jeder Startnummer die Geschichte erzählen würde 😉

Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen? Etwas mehr Platz wäre schön, muss ja nicht gleich ne Halle sein. Vor allem aber wäre ein richtig schönes Ordnungssystem nicht schlecht, so dicke Industrie Regale, in die man alles fein einsortieren kann. Dazu richtiges Profiwerkzeug, ne Drehbank und so nen Zeug. Und auf der anderen Seite dann schön viel Platz, um die ganzen Räder fein nebeneinander aufzuhängen, wie in einem Fahrradmuseum. Also doch am besten eine Halle 😉 Und wenn schon, dann eine, die so groß ist, dass man darin eine kleine Teststrecke installieren kann. Mit Chillecke und beheizt natürlich. Eigentlich würde so eine Halle reichen, also statt ner Wohnung. Darin würd ich dann einfach – sagen wir mal ein kleines 4qm Stück – abteilen, als Schlafzimmer – fertig!

Alex

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Wohnung = Werkstatt und Lager in einem.

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Damit man nicht mehr selbst fluchen muss, wenn etwas schief geht.


Warum schraubst du selbst?
Weil ich so ungeduldig bin.

Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt? Die Soundmachine: Weil ohne die passenden Geräusche gar nix geht.

Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen? Eine, in der nie was schief geht.

Michael

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Vollausstattung gefällig? Michael hat sie und baut hier sogar eigene Rahmen.

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Der Mann “brennt” für sein Hobby.


Warum schraubst du selbst?
Ich mache alles selbst, nicht nur beim Hobby Fahrrad. Es bringt mir mehr Zufriedenheit und Freude etwas unperfektes aber selbstgebautes zu benutzen, als einfach etwas zu kaufen, wenn ich es gerne hätte. Darüber hinaus ist der Weg zum fertigen Rad sehr spannend und lehrreich. Ausprobieren, lernen, fluchen, neu machen, besser werden, freuen, fahren….und dann alles wieder von vorne.

Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt? Der Brenner: Mit dem Brenner werden die Ideen aus meinem Kopf zu Dinge zum anfassen, simple Rohren verschmelzen zu Rahmen, aus der Skizze wird ein Fahrrad.

Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen? Die Werkstatt von Steve Bilenky finde ich großartig. Groß, ein wenig chaotisch und mit unendlich viel Charme. Da würde ich sofort einziehen.

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Die Serie geht in der kommende Woche mit drei neuen “Werkstätten” weiter. Wenn du nichts verpassen willst, folge einfach Angefixed bei Facebook.

Autor: John-Sebastian Komander/ Finde ihn bei Google+

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