Serie: Zeigt her eure Schrauberkeller – 02

Hier ist der zweite Teil der Serie „Zeigt her eure Schrauberkeller“. Wie die Geschichte funktioniert, ist schnell erklärt: Ich habe Bekannte und Unbekannte mit der Bitte angeschrieben, mir Fotos von ihren Fahrrad-„Werkstätten“ zu schicken sowie drei Fragen dazu zu beantworten. Dabei sind einige interessante Einblicke in die Schraubermöglichkeiten von euch zusammengekommen, die ich in einer kleinen Serie präsentieren möchte. Für eine ausführliche Erklärung, wie das Projekt zustande kam und funktioniert sowie für die ersten drei „Werkstätten“ lest bitte den ersten Beitrag der Serie.

Hier also die nächsten drei Einsendungen:

Nils

Die Pappkarton-„Werkstatt“

Der 14/15 Maulschlüssel hat schon Nils Opa gute Dienste geleistet.

Warum schraubst du selbst? Ich schraube selbst an meinem Rad, damit ich mir bessere Teile leisten kann.

Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt? Der 14/15er Schlüssel ist ein Erbstück meines vor 12 Jahren verstorbenen Opas. Er ist vielleicht etwas verrostet, aber er verrichtet zuverlässig seine Arbeit.

Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen? Meine Werkstatt könnte ruhig in einem Keller oder in einer Garage sein. Hauptsache ich habe einen dressierten sprechenden Affenmechaniker, der für mich die Übersetzung ändert oder die Schläuche wechselt. Noch sitze ich nämlich viel lieber auf dem Sattel als davor und lasse mir vom Fachmann oder einem meiner Buddies helfen, wenn ich mal geschicktere Hände oder spezielleres Werkzeug benötige. Thx Guys!

Tobit

Tobit schraubte an seinem Krabo im Schlafzimmer.

Der Nippelspanner: denn das Lieblingteil in einer Werkstatt muss nicht gross sein

Warum schraubst du selbst? Man sollte lieber die Leute fragen, die es nicht tun, warum sie nicht an Fahrrädern schrauben: Keine Fahrradfirma, kein Vermessungssystem, kein Rahmenbauer und kein Fahrradhändler kann ein Fahrrad so gut auf dich anpassen, wie eigene Erfahrung und Ausprobieren es können. Gangschaltungen lassen sich auch deutlich sinnvoller abstufen als Shimano, Campag und Sram das machen.

Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt? Einer meiner Nippelspanner wegen seiner handschmeichlerischen Qualitäten.  Dazu sieht er auch noch gut aus. Ein amerikanischer Versandhändler schrieb in den 1990ern, Var Werkzeuge besäßen „den Charm mittelalterlicher Folterwerkzeuge“. Leider hat Var seither irgendwelche Design-Fuzzis rangelassen, die den Großteil des Werkzeugsortiments dieses Charms beraubt haben.

Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen? In meiner Traumwerkstatt habe ich mehr Platz, und bessere Ordnungs- und Aufbewahrungssysteme. Eine Drehbank wär auch schön, und ne schöne Hinterhofadresse, wo man im Sommer draussen schrauben kann.

By the way: Tobit schraubt mittlerweile nicht mehr nur privat sondern auch in seinem eigenen Laden, der Radbude in Dortmund. Wenn ihr in der Nähe seid, besucht ihn mal!

Sam

An Werkzeug mangelt es schon mal nicht in Sams Werkstatt.

Ein Reifenheber als Lieblingsteil deutet auf wenig pannensichere Reifen hin.

Warum schraubst du selbst? Einer muss es nun mal tun. Der erste Grund, warum ich selber an meinen Rädern schraube ist, dass immer wieder einiges an Arbeit anfällt, wenn man das Rad bei jedem Wetter über die Straße prügelt. Im Fahrradladen könnte ich, wenn ich alles immer dort machen lassen würde, die Rechnungen vermutlich nach einigen Monaten nicht mehr bezahlen. Außerdem weiß ich so immer ganz genau, was gemacht worden ist und wie es ausgeführt wurde. Klar macht es zum Teil auch Spaß und ich mache es dann auch gerne; viele Sachen aber sind eher Pflicht als Kür.

Was ist dein Lieblingsteil in der Werkstatt? Meine Reifenheber sind super! Ich hab sie leider schon viel zu oft benutzt, da ich des Öfteren einen Platten habe. Dieses Werkzeug hab ich also wirklich fast immer dabei. Das einzige, was mein Gemüt im Fall eines Platten dann manchmal beruhigen kann ist ein funktionierender Reifenheber.

Wie würde die perfekte Werkstatt für dich aussehen? Eine Traumwerkstatt wäre eine ganz klar geordnete Werkstatt, in der jedes Werkzeug seinen Platz hat. Ein vernünftiger Montageständer würde in der Mitte stehen und ich hätte genug Platz und jede Menge gutes Werkzeug. Also quasi genau das Gegenteil meines jetzigen Zustandes: Ein Sammelsurium von Werkzeugen, aufgeteilt in verschiedene Schubladen und Kartons in meinem Zimmer. Da ich oft im eigenen Zimmer mit Teppichboden „Kleinigkeiten“ mache, sieht der Teppich super aus.

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Die Serie geht in der kommende Woche mit drei neuen „Werkstätten“ weiter. Wenn du nichts verpassen willst, folge einfach Angefixed bei Facebook.

Autor: John-Sebastian Komander/ Finde ihn bei Google+