Gegen den Weihnachtsspeck: die Rapha Festive 500 Challenge
“Give your legs the greatest gift this holiday and ride 500 km with Rapha”. Dieser Satz macht mir Angst. Und trotzdem will ich dabei sein. Oder gerade deswegen. Oder weil ich kein Bock mehr auf Ü90 Kilo habe und das ein perfekter Anfang ist, um ein paar Kilos zu verlieren. Gerade nach Weihnachten, wenn das sowieso ziemlich nötig wird. Aber worum geht es eigentlich? Fangen wir die Geschichte ganz vorne an, Ende des Jahres 2009. Zu diesem Zeitpunkt überlegte sich nämlich Graeme Raeburn, seines Zeichens leitender Produktdesigner beim Rapha, “binnen einer Woche 1.000 Kilometer zu fahren. Anstatt „auf meinem Hintern zu sitzen und Schokolade zu futtern“ setzte er sich aufs Rad und fuhr zwischen Weihnachten und Neujahr mehr Kilometer als selbst die engagiertesten Profis.” So weit, so bekloppt. Rapha dachte dich aber, dass das eigentlich eine ganz gute Idee wäre, aber beschloss die zu fahrende Strecke auf 500 Kilometer abzusenken, damit auch halbwegs Normalsterbliche an der Challenge teilnehmen konnten. Die Rapha Festive 500.
Acht Tage Zeit (24.12. – 31.12.), um 500 Kilometer zu fahren. Und das im Winter. Kein Problem, wird sich der Mash-Fahrer in San Francisco denken. Und auch in Australien werden die Fahrer sich freuen, wenn sie den Fahrtwind genießen können. Aber hier in Deutschland? Verdammt, das wird richtig kalt werden. Und grässlich. Und hart. Und viele weitere Wörter, die ich bei Google nicht in Verbindung mit meinem Namen lesen möchte. Schön ist aber zumindest, dass man die ganze Geschichte nicht alleine angehen muss: Hier in Dortmund hat sich eine kleine Gruppe Entschlossener formiert, die Bock haben, die Challenge anzunehmen und – meist – gemeinsam die 500k in acht Tagen zu bewältigen. Als “Gewinn” winkt jedem Finisher ein originaler Rapha-Festive-500-Aufnäher. Sozusagen die Goldmedaille der “Ja, es ist bescheuert, Rad zu fahren, wenn andere noch nicht mal aus dem Haus gehen würden”-Radfahrer. Bei Facebook findet ihr die entsprechende Gruppe. Momentan sind schon 42 Leute dort Mitglied. Tracken werden wir die Strecke über Strava.
Wem Strava nicht sagt, hier ein kurzer Einwurf dazu: Strava ist ein soziales Netzwerk für Radfahrer und Läufer, was deine Strecken misst (ähnlich wie andere Apps, z. B. Runtastic). Du kannst dich auch dort mit Freunden verbinden und auch “berühmten” Fahren folgen. Interessant wird Strava vor allem aber durch das Anlegen von “Rennstrecken”. Die kann, soweit ich das bisher verstanden habe, jeder anlegen. Sobald du einen Streckenabschnitt (Segment) fährst, was schon markiert wurde, wird deine Zeit genommen und du kommst in eine Rangliste. So kannst du Leistungen mit Freunden vergleichen. Mehr schreib ich dazu jetzt erstmal nicht, sonst nehme ich mir alle Infos für den Blogpost, den ich dazu vorbereite.
Zurück zur Gruppe: Wir wollen gemeinsam versuchen, die 500 Kilometer zu schaffen. Das hat einen einfachen Grund: Nicht jeder schafft es, freiwillig warm eingepackte Füße auf der Couch gegen am Lenker fest gefrorene Hände zu tauschen. Oder das überhaupt auch nur ansatzweise zu wollen. Hier kommt aber der Gruppendruck, den man von früher aus der Schule kennt und der einen dazu gebracht hat, zu rauchen, zu trinken, zu… (setze hier etwas für Minderjährige illegales ein)… ins Spiel. Wenn du weißt, dass da ein paar Bekloppte Runden auf Phönix West drehen, um ihre Kilometer voll zu bekommen, quälst du dich vielleicht eher vom Sofa als wenn du da ganz alleine raus müsstest.
Also, versuchen wir es. Ich weiß, dass es ein paar aus der Gruppe schaffen werden, weil sie den Funken Beklopptheit haben, den man für so etwas wie Rapha Festive 500 braucht. Den man grundsätzlich für langes Radfahren braucht. Zumindest im Winter. Ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Ich gehöre nämlich zu der Sorte Mensch, der schon immer auf Gruppendruck scheißen konnte. Aber versuchen will ich es.
Zudem finde ich die Idee von Rapha schön, dass man seine 500 Kilometer dokumentieren soll (Hashtag: #festive500) – die besten Dokumentationen gewinnen zusätzliche Preise, als Hauptpreis winkt eine Teilnahme an einer Rapha Cent Cols Challenge im Jahr 2014. Mitmachen lohnt sich also mehrfach: die angefressenen KILOs schwinden mit jedem KILOmeter, man hat eine gute Zeit mit seinen Freunden und man kann sogar noch etwas gewinnen.